Ich spüre einen Trend aufkommen. Vielleicht stecken wir sogar schon mitten drin. Und das ist gut so! Unsere Generation, damit meine ich die „twenty-somethings“, die Gen Y, die Millenials, steht vor einer riesen Herausforderung. Wir müssen den Planeten retten. Am besten schon gestern. Denn es ist fünf vor zwölf in Sachen Umweltzerstörung und wenn wir nicht sofort unseren Kurs ändern, werden unsere Kinder und Enkel damit beschäftigt sein, aufzuräumen und so gut es geht Schadensbegrenzung zu betreiben. Warum unsere Bequemlichkeit maßgeblich zur Zerstörung unserer Erde beiträgt, will ich heute einmal kurz zusammenfassen und gleichzeitig Tipps geben, wie wir es trotzdem „möglichst bequem“ schaffen können, das Ruder rumzureißen.

Ausbeutung der Natur und Müllberge im Ozean

Ich erzähle nichts Neues, wenn ich sage, dass unsere Meere voller Müll sind. Es ist schrecklich, wie viele große Müllstrudel mittlerweile existieren. Der „great pacific garbage patch“ vor Hawaii ist nur einer davon. Das aller größte Problem: Plastik. Dieser praktische Stoff, der aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist, ist fast ewig haltbar. Leider. Denn er zerfällt nicht sondern wird z.B. in diesen marinen Müllstrudeln nach und nach zu ganz feinen Plastikpartikeln zerrieben. Die sieht man dann nicht mehr. Aber sie landen in den Mägen der Tiere. Unter anderem in denen, die bei uns auf dem Teller landen. Wenn der Müll noch nicht so fein zerrieben ist, landet er trotzdem in den Bäuchen von Fischen und Meeressäugern und immer mehr Tiere gehen daran jämmerlich zugrunde.

Soviel nur ganz kurz zum Thema Müll im Meer. Hier findet Ihr weitere interessante Artikel, wenn Euch dieses Thema besonders interessiert:

https://reset.org/knowledge/plastic-ocean-plastikinseln-im-meer

https://www.zeit.de/wissen/umwelt/2018-07/plastik-meer-tiefsee-nordpazifik-muellstrudel-oekosystem

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Riesiger-Vorhang-soll-Pazifik-vom-Plastik-befreien-article20614722.html

Auch an anderen Stellen beuten wir die Natur aus. Wir roden Wälder, um Platz für Getreideanbau zu schaffen, welches wir dann Masttieren füttern, die wir nach wenigen Wochen oder Monaten schlachten, um sie zu essen. Menschen, die diese Ackerflächen bräuchten, um dafür Getreide für die EIGENE Ernährung anzubauen, werden schlichtweg enteignet. Wir bauen Futter-Getreide in Ländern an, in denen die Menschen nicht einmal für sich selbst genug Getreide zum Essen haben. Das ist abartig! Wir schreddern kleine Küken, weil sie männlich sind. Direkt nach dem Schlüpfen. Neben ihren Schwestern werden die kleinen Brüderchen einfach in den Schredder geworfen. Abfall. Jedes dritte Huhn, das für den Verzehr geschlachtet wird, landet im Müll. Es wurde geboren und getötet, einfach so, ohne Sinn. Wir leben im Überfluss und schmeißen Lebensmittel weg, als wäre es das Normalste der Welt. Wir verpacken Bananen, Brokkoli, Äpfel, einfach ALLES in Plastik. Allein bei Starbucks produzieren wir pro Minute 8.000 ToGo Becher, die nach wenigen Minuten im Müll landen und NICHT recyclebar sind (wegen einer dünnen Plastikschicht im Inneren des Bechers).

Hier sind noch einige Filme bzw. Dokumentationen, die sich dem Thema widmen und die Ihr unbedingt sehen müsst:

  • Tomorrow (2016)
  • Plastic Planet (2010)
  • Bottled Life (2012)
  • 10 Milliarden – wie werden wir alle satt? (2015)
  • Taste the Waste (2011)
  • Die unbequeme Wahrheit über unsere Ozeane (2009)

Aufwachen! Es ist Zeit!

Was unsere Bequemlichkeit damit zu tun hat, will ich Euch kurz erläutern. Es ist unbequem, Mehrweg-Becher mit sich herumzutragen. Man muss daran denken, ihn einzupacken und ihn selbst wieder spülen. Es ist unbequem, extra auf den Wochenmarkt zu fahren, um unverpacktes Obst und Gemüse einzukaufen. Es ist unbequem, zum nächsten Bauern zu fahren, um Milch und Eier und ggf. Fleisch aus erster Hand zu besorgen und sich selbst ein Bild vom Zustand der Tiere zu machen. Es ist unbequem, auf Dinge komplett zu verzichten wie z.B. Fleisch, Eier, Milch oder das dreifach verpackte Lieblingsmüsli. Und es ist vor allem absolut unbequem, unseren Egoismus hinten anzustellen, die Augen nicht vor dem Tierleid und der Umweltverschmutzung zu verschließen und endlich etwas anders zu machen.

Diese Dinge kann JEDER tun, um nachhaltiger zu leben

Beim Thema Nachhaltigkeit geht es nicht darum, andere mit erhobenem Finger zu belehren. Es geht darum, bei sich selbst anzufangen und zu schauen, welche kleinen Dinge kann ICH schon heute ändern, um Schritt für Schritt nachhaltiger zu leben. Es geht nicht darum, von heute auf morgen vegan zu leben, nie wieder in den Urlaub zu fliegen und sich generell nichts mehr zu gönnen. Vielmehr geht es darum, Kleinigkeiten zu ändern, die auf Dauer einen großen Unterschied machen und hoffentlich andere Menschen mitreißen. Man muss nicht ALLES richtig machen. Aber eben auch nicht alles falsch. Es gilt, die „ganz oder gar nicht“ Mentalität abzulegen und einfach mal anzufangen.

Diese Dinge kann JEDER tun, weil sie nichts oder nur wenig kosten und leicht umzusetzen sind:

– Müll niemals (!!!) in der Natur entsorgen. Auch kein Bonbonpapier oder andere mini-Schnipsel!

– keine Plastiktüten mehr kaufen (und zwar GAR keine!)

– keine kostenlosen Plastiktüten für Obst/Gemüse nehmen

– Im Urlaub (z.B. All-Inclusive Hotel o.Ä.) auf Plastikbecher verzichten und lieber das eigene Glas (wenn die Veranstalter auf bruchsicheres Geschirr beharren gehen auch Bambusbecher) verwenden

– Brotbeutel aus Stoff verwenden statt jedes Mal eine Papiertüte (oft mit Plastik) zu nutzen

– KEINE ToGo Becher verwenden sondern den Mehrwegbecher

– Keine Strohhalme (aus Plastik) benutzen (und es im Restaurant, an der Bar, etc. immer explizit erwähnen, bevor man einen bekommt)

– Alufolie und Frischhaltefolie so gut es geht weglassen (Alternativen: Frischhaltedosen, Bienenwachs-Papier, Schraubgläser)

Diese Dinge kann jeder tun, der bereit ist, sich aus der Bequemlichkeit herauszuwagen:

– So oft es geht vegetarisch oder vegan essen (das „lohnt“ sich für die Umwelt auch, wenn besonders viele Menschen einfach z.B. an einem Tag pro Woche, idealerweise an so vielen Tagen wie möglich auf tierische Produkte verzichten)

– Wenn Fleisch, dann in Bio-Qualität und/oder wenn möglich von Bauern aus der Region, nicht aus der Massentierhaltung

– Bei Eiern auf Bio-Eier setzen und auf „Schwesterneier“ zurückgreifen, bei denen die männlichen Küken nicht geschreddert werden. Noch besser: Eier von eigenen Hühnern oder vom Bauern um die Ecke, Nachbarn, etc.

– Bei Milch und Milchprodukten unbedingt auf Bio-Qualität achten und sie so gut es geht reduzieren (Milch ist für Erwachsene Menschen ohnehin absolut unnötig und nicht gesund, mehr dazu bald)

– Auf übermäßiges Onlineshopping verzichten (besonders das schwedische Modehaus, welches wir alle kennen, packt sämtliche Artikel doppelt und dreifach in Plastiktüten ein…)

– Nachfüllpacks kaufen z.B. bei Seife und Co.

– Unverpackt einkaufen z.B. auf dem Wochenmarkt

– Lebensmittelverschwendung vermeiden

– Keine PET Flaschen (auch keine PET Pfandflaschen) kaufen sondern entweder Mehrweg-Plastikflaschen (das sind die mit geringerem Pfand, meist im Kasten) oder Glasflaschen kaufen und unterwegs die eigene Glasflasche mit Leitungswasser auffüllen (in DE haben wir „Trink“wasser, das heißt nicht nur zum Spaß so und ist in den meisten Regionen sehr sauber und trinkbar)

– Im unverpackt-Laden einkaufen (ja, das ist oft leider teurer und es gibt nur wenige davon und die Auswahl ist meist auch nicht riesig)

Mir würden sicher noch viele Kleinigkeiten einfallen und ich bin mir sicher, dass ich diesen Blogpost noch nach und nach ergänzen werde. Mir ist es sehr wichtig, dass dieser Beitrag nicht als Mahnung meinerseits gelesen wird, sondern ein wenig dazu inspiriert, über das Thema Nachhaltigkeit nachzudenken. Oft fehlt uns für bestimmte Dinge einfach das Bewusstsein, weshalb wir Missstände übersehen.

Wenn Mathilda irgendwann erwachsen ist und dieser Planet nicht mehr der ist, den ich als Kind vorgefunden habe, will ich ihr eine Frage nicht beantworten müssen: „Warum habt Ihr nichts dagegen unternommen?“ Deshalb versuche ich, Stück für Stück immer nachhaltiger zu leben und diesen „Lifestyle“ auch anderen zu zeigen.

Was meint Ihr? Geht Euch der Trend zur Nachhaltigkeit bereits auf den Keks oder denkt Ihr auch, dass wir JETZT handeln müssen, um unseren Lebensraum nicht für immer zu zerstören?

6 comments

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Toller Blogpost! Ich beschäftige mich häufig mit dem Thema, auch schon vor der Geburt unseres Sohnes, und versuche so gut es geht auf Plastik zu verzichten. Manchmal siegt leider die Bequemlichkeit (Coffee to go :(…) Die Bio-Äpfel in Plastikverpackung (wer denkt sich das aus???) landen leider manchmal auch im Einkaufskorb.
Bei Fleisch haben wir schon länger unseren Konsum runtergeschraubt und achten auf Qualität und Nachhaltigkeit. Das ist mir das Geld wert. Außerdem macht sich das auch beim Geschmack bemerkbar. So oft es geht, kaufen wir auf dem Markt oder einrm nahen Bio-Hof.
Im Kinderwagen liegt immer eine Jutetasche für spontane Einkäufe.
Außerdem versuche ich den Konsum von Kleidung zu verringern. Tatsächlich kommt man da ja mit viel weniger aus als man manchmal denkt. Es sind kleine Dinge, aber wenn man sie stetig ausbaut, kann man vielleicht etwas bewirken!

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Liebe Anne,
vielen Dank für Dein Feedback. Und toll, dass Du Dich auch schon damit beschäftigst und sogar bereits einige Dinge verändert hast! Du hast Recht, dass manchmal leider die Bequemlichkeit oder Schusseligkeit (Tüte vergessen, Mehrwegbecher vergessen,…) siegt. Aber das ist kein Weltuntergang solange wir aus diesen Fehlern lernen und stets aufmerksam bleiben und unseren “Egoismus” zurückschrauben. Steter Tropfen höhlt den Stein – wie Du schreibst sind es auch die kleinen Dinge, die in Summe Großes verändern können.

Ganz liebe Grüße

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Liebe Hannah,
Ich finde diesen Post super und ich freue mich sehr, dass du dieses Thema ungeachtet etwaiger doofen Kommentare weiter förderst.
Besonders deine kleinen Tipps für den Alltag finde ich sehr hilfreich. Wenn ich nicht bereits schon Sachen davon gemacht habe, so versuche ich sie spätestens jetzt einzuhalten.
Was ich noch empfehle ist, wenn man mal doch eine Plastiktüte zuhause hat, sie zumindest als Mülltüte weiter zu verwenden. Das klappt auch super mit Verpackungstüten von Windeln oder Onlineeinkäufen.
Wenn sie zu klein für den großen Müll sind, benutze ich sie als Mülltüte für die Windeln.

Bitte mach weiter so, jeder kleine Schritt ist hilfreich!
Liebe Grüße,
Karina

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Liebe Karina,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Und danke für die Anregung. Du hast total recht, viele Plastiktüten könnte man noch weiterverwenden statt sie in den Müll zu schmeißen. Falls ich zum Beispiel doch mal vergessen habe, meinen Brotbeutel mitzunehmen und mein geschnittenes Brot in eine Plastiktüte packen muss, verwende ich diese immer als Mülltüte im Kosmetik-Mülleimer im Bad. So war sie immerhin nicht nur so kurz im Einsatz.
Liebe Grüße

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Hallo. Ich finde jeder könnte natürlich mehr dazu beitragen und ich versuche auch immer mehr darauf zu achten der Umwelt nicht noch mehr zu schaden und könnte natürlich noch mehr dafür machen. Aber oft habe ich das Gefühl, dass Blogger und Influencer so viel unterwegs sind, so viele Artikel erhalten, usw. die ich in einem Jahr nicht einmal ansammeln kann. Und da frage ich mich ob daran jemand mal denkt und vorhat etwas zu verändern. Klar das ist deren Beruf, aber auch ein gewisser Lebensstil. Möchte hier aber absolut niemanden angreifen.
Liebe Grüße, Hanna.

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Hallo liebe Hanna,
da hast Du teilweise recht! Ich merke aber, dass auch unter Bloggern/Influencern langsam ein Umdenken stattfindet und es längst nicht allen darum geht, möglichst viele “Pakete geschickt zu bekommen”.
Liebe Grüße

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