Gerade bei Bloggern gibt es etwas, dieses ganz Große Gefühl…Nein, ich rede nicht von Zusammenhalt oder Bewunderung sondern – richtig – von Neid! Zeig mir einen sehr erfolgreichen Blogger oder Instagrammer und ich finde zehn Personen, mit denen man prima über diese Person ablästern kann. Denn eines ist gewiss: Dinge, die irgendeinem nicht passen, findet man immer. Und das ist natürlich nicht nur in der Bloggerwelt so. Auf keinen Fall! Der Typ mit der teuren Uhr will bestimmt nur seine Komplexe kompensieren, die erfolgreiche Youtuberin hat ganz sicher einen Intelligenzquotienten im negativen Bereich und die Firmengründerin hat Liebesglück und Kinder kriegen der Karriere geopfert. Aber warum fällt es uns Menschen eigentlich so schwer, anderen ihren Erfolg einfach zu gönnen? Ganz einfach: weil Neid eine ganz natürliche Empfindung ist! Und hier sind drei Gründe, warum das so ist:
1. Wer mehr hat, hat mehr
Hä? Ja, genau! Schauen wir uns einmal das Tierreich an. Mehr ist mehr! Wer das hübschere Federkleid, die lautere Stimme, das tollste Nest oder das stärkste Imponiergehabe hat, der bekommt mit ziemlicher Sicherheit die meisten Paarungsgelegenheiten. Isso! Was im Tierreich funktioniert, klappt auch bei uns Menschen. Wir sind halt streng biologisch auch nur Tiere. Es herrscht ein sozialer Wettbewerb, was auch gar nicht weiter schlimm ist. Blöd wird es nur dann, wenn wir mehr auf andere schauen als auf uns selbst und in Neid und Misgunst untergehen.
2. Lästern ist leichter als gönnen
Wie leicht fällt es Euch, über einen anderen zu sagen, dass seine Leistung großartig und sein Erfolg verdient ist? Und wie leicht ist es, Gründe zu finden, warum er/sie ja gar nicht sooo toll ist und der ganze Erfolg wahrscheinlich gekauft, erschummelt oder unverdient ist? Missgunst ist leichter, als jemandem seinen Erfolg einfach zu gönnen. Der andere hatte einfach nur Glück, reiche Eltern oder die richtigen Beziehungen. Je mehr wir einen anderen abwerten, seinen Erfolg klein reden, desto besser fühlen wir uns selbst weil wir ja auf die Art wie “der” das gemacht hat, genau das Gleiche erreichen könnten – wenn wir wollten.
3. Traurigkeit über unerfüllte Träume
Das größte Gefühl, das uns in Neid und Missgunst treibt, ist aber oft die eigene Traurigkeit. Wir sind traurig darüber, dass jemand anderes etwas hat, das wir auch gerne hätten. Das teure Auto, die tolle Familie, den Traumurlaub, den Lottogewinn. Fremder Erfolg kann uns daran erinnern, dass uns selbst etwas fehlt. Wären wir nicht auch lieber Hollywoodschauspieler als hier im Büro zu hocken? Hätten wir nicht doch lieber auf ein neues Auto sparen sollen als all unser Geld in Partys zu investieren? Hätten wir damals das Auslandsjahr machen sollen, statt lieber sicher im heimischen Dorf zu bleiben? Die Traurigkeit über eigene Träume, die (noch) nicht erfüllt worden sind, macht uns neidisch und oft missgünstig. Die Tatsache, dass wir am nicht erreichen dieser Träume zum Teil vielleicht selbst Schuld sind, macht es noch schlimmer. Da ist es wirklich einfacher, den Erfolg des anderen einfach klein zu machen, damit wir uns selbst mit unseren unerfüllten Wünschen nicht so klein fühlen.
Und was hilft nun dagegen?
Ein Patentrezept gegen Neid und Missgunst gibt es natürlich nicht. Ich finde auch, man muss diese beiden Gefühle klar trennen. Neid ist für mich ganz normal. Ich bin neidisch und fühle dabei „Oh, das hätte ich auch gern!“. Missgunst bedeutet für mich, jemand anderem etwas aus diesem Neid heraus nicht zu gönnen. Dieses Gefühl taucht bei mir persönlich nur auf, wenn jemand ganz offensichtlich seinen Erfolg erschummelt oder erschlichen hat oder andere Menschen (oder Tiere) wegen seines Erfolgswegs zu Schaden kommen, sonst nicht.
Wie aber nun umgehen damit? Es kann helfen, den Blick ganz auf sich selbst zu richten. Was will ich eigentlich im Leben? Was fehlt mir wirklich? Ist dieser Erolg von XY wirklich so erstrebenswert? Brauche ich den Lottogewinn, das teure Auto, die 1000€ Tasche wirklich? Wäre das Leben als Hollywoodschauspieler, Chefarzt, Youtubestar wirklich etwas für mich? Wenn wir feststellen, dass uns tatsächlich etwas fehlt, sollten wir uns trauen und daran arbeiten. Träume sind da, um verwirklicht zu werden und ganz selten ist es dafür bereits zu spät. Also lenkt den Fokus auf Euch selbst und fragt Euch, Was habe ich? Was brauche ich wirklich und was kann ich dafür tun, es zu erreichen? Damit habt Ihr einen riesen Schritt weg von Neid und Missgunst gemacht und könnt diese negativen Gefühle viel öfter beiseiteschieben 😉